Durch das alte Sandsteinportal erscheint eine Tür in einem Mauerwerk aus Holz – ein farbiges Mauerwerk aus Holzsteinen, das erzählt von den Bäumen des Ilmparks, ihrer Pflege und ihrer Bedeutung als besonderes Baumaterial.
Das Grüne Labor ist ein temporärer Pavillon, der in Weimars Ilmpark von April bis Oktober 2021 als Informationszentrum, Aufenthaltsort und Vermittlungswerkstatt diente. Beziehung und Kontrast zum zerstörten Tempelherrenhaus, die Kommunikation von Besonderheiten zur historischen Parkpflege, sowie Sensibilisierung für die Auswirkungen des Klimawandels im Park bilden die gestalterisch-konzeptionellen Grundpfeiler für dieses wiederverwendbare Gebäude aus Parkholz.
Grünes Labor
2021
Themenjahr „Neue Natur“ der Klassik Stiftung Weimar
Susann Paduch, Hannes Schmidt, Julius Tischler (Planung & Umsetzung); Till Teubner, Sebastian Wanke, Jasper Andresen u.v.m. (Umsetzung)
Weimar
Leipzig
Klassik Stiftung Weimar
April–Oktober
Mi–Fr 14–18 Uhr, Sa–So 12–18 Uhr
Jakob Müller, Till Teubner, Sebastian Wanke, Susann Paduch, John Lindner, Jannis Uffrecht
Basierend auf der Infrastruktur des Parks und Tätigkeiten der Parkpfleger*innen haben wir anfallende Naturmaterialien von Heu über Laub und Grünschnitt hin zu Sturmholz analysiert und Mengen, Zeiträume und mögliche Verarbeitungsformen evaluiert.
Durch Trockenheit, Pilzbefall und Stürme müssen beträchtliche Mengen an Bäumen gefällt werden, die aufgrund von Wuchsform und Schadstellen nicht als klassisches Nutzholz verwendet werden können und als Brennholz enden. Dieses Holz wird durch individuellen Zuschnitt und ein Baukastensystem aus kurzformatigen Blöcken nutzbar.
75 Festmeter Holz haben wir in unserer Werkstatt in Leipzig zu Bauklötzen unterschiedlicher Länge zu einem kompletten Bausatz verarbeitet.
Die Blöcke aus Esche, Eiche, Birke, Ahorn, Kiefer und Buche zeigen diverse Phänomene, von Astansätzen und Rissen über Wurmlöcher hin zu Pilzspuren, die für die Besucher*innen ablesbar bleiben. Auf Druck belastet und als Mauerwerk gestapelt, auf Gewindestangen aufgefädelt und durch Holzdübel miteinander fixiert funktionieren die Blöcke als belastbare Bauteile.
Durch das alte Sandsteinportal erscheint eine Tür in einem Mauerwerk aus Holz – ein farbiges Mauerwerk aus Holzsteinen, das erzählt von den Bäumen des Ilmparks, ihrer Pflege und ihrer Bedeutung als ganz besonderes Baumaterial.
Das Grüne Labor im Weimarer Ilmpark ist Informationszentrum, Veranstaltungsort und Vermittlungswerkstatt rund um das Thema Mensch & Natur. Ein nachhaltiges, informatives und wiederverwendbares Gebäude, welches das in der Parkpflege anfallende Holz auf neue Art nutzbar macht und veranschaulicht.
Das Grüne Labor wurde im Rahmen des Themenjahrs „Neue Natur“ für die Klassik Stiftung Weimar entwickelt und am Standort des ehemaligen Tempelherrenhauses im Park an der Ilm umgesetzt. Grundlage des Entwurfes war unsere Analyse der Prozesse im Ilmpark: pflegerische Maßnahmen, verwendbares Material und Einflüsse durch mit dem Klimawandel zusammenhängende Wetterphänomene wie Stürme und Trockenperioden. Diese und weitere Belastungen führen dazu, dass Äste geschnitten und Bäume gefällt werden müssen, um die Wege- und Verkehrssicherheit für die Besucher*innen zu gewährleisten. Diese nicht als Nutzholz kultivierten Bäume eignen sich nicht für die klassische Holzverarbeitung und werden vorrangig verfeuert.
Aber jedes unverbrannte Stück Holz speichert CO2. Um solches Holz nutzbar zu machen, braucht es einerseits ein Format der Bauteile, was der schwankenden Holzqualität entspricht und andererseits eine Konstruktion, um diese Schwankungen auszugleichen.
Daher wird das Holz für den Pavillon so zugeschnitten, dass wesentlich mehr Material genutzt werden kann. Aufgrund der Konstruktion eines Mauerwerks, bei der die Bausteine auf Druck belastet werden, kann auch Holz mit Rissen, Astlöchern, Verwachsungen, Schädlingsspuren und Pilzbefall genutzt werden.
Die Bausteine werden mit reversiblen Holzdübeln gestapelt und mit lösbaren Gewindestangen gespannt; die Konstruktion ist zerstörungsfrei rückbaubar und aufgrund des Rasters, auf der die Bausteinlängen beruhen variabel wiederverwendbar. Unterschiedliche Holzsorten, wie sie in Park und umliegendem Waldgebiet angefallen sind, werden schichtweise verbaut; Eiche, Esche, Kiefer, Birke, Ahorn, Ulme und Buche. In ihrer Bandbreite an Farben und Strukturen funktionieren sie als dreidimensionales Materialarchiv, welches die Vorstellung von Holzqualitätsklassen aufdehnt und hinterfragt.
Grünes Labor
2021
Themenjahr „Neue Natur“ der Klassik Stiftung Weimar
Susann Paduch, Hannes Schmidt, Julius Tischler (Planung & Umsetzung); Till Teubner, Sebastian Wanke, Jasper Andresen u.v.m. (Umsetzung)
Weimar
Leipzig
Klassik Stiftung Weimar
April–Oktober
Mi–Fr 14–18 Uhr, Sa–So 12–18 Uhr
Jakob Müller, Till Teubner, Sebastian Wanke, Susann Paduch